Eine Komödie über die Unübersichtlichkeit der globalen Finanzwirtschaft. Angewandte Chaostheorie. 12 Figuren leben in der Unruhe, dass ihre Wirklichkeit ein großer Bluff sein könnte. Kann man vertrauen auf den Lauf der Dinge oder fliegt einem jeden Moment die Existenz um die Ohren?
"Das Studio des Magdeburger Theaters gleicht einem x-beliebigen Warteraum in einer x-beliebigen Firma. (…) Zur dezenten Fahrstuhlmusik versammelt sich im so erzeugten Raum ein Gros des Ensembles, und ein jeder versitzt sich bis zum jeweiligen Auftritt mit Dingen die Zeit, die man eben so tut, wenn man wartend sich die Zeit vertreibt. (…) Dass das Familientrara aus dem Wirtschaftsblabla herausgleitet, verrät aber auch, worum es den Figuren (und damit uns allen?) denn recht eigentlich geht – die vom spielfreudigen Ensemble immer wieder angestimmte triviale Robbie-Williams-Schmonzette pointiert es schließlich: 'I just want to feel real love'"
(Theater der Zeit)
"Der Inhalt der Komödie ist an Brisanz kaum zu übertreffen. Was ist wichtig in dieser Welt? Und wer ist wichtig? Welche Bedeutung hat Geld? Und welche Funktion? Die Finanzwirtschaft ist immer mehr von der Realwirtschaft abgekoppelt. An den Börsen und Banken werden die eigentlichen Gewinne gemacht. Das ist der Rahmen des Stückes, in dem sich Prof. Dr. Dr. Vielschrei bewegt. Er hat Virtualität so stark verinnerlicht und auf seine Angestellten übertragen, dass seine Firma, ohne etwas herzustellen oder zu vertreiben, an der Börse bestens platziert ist. Dennoch steigen die Kurse unaufhörlich, und der "Manager ohne Zeit" hat alle Hände voll zu tun, die "Blase" aufrecht zu erhalten. Andreas Guglielmetti spielt ihn mit großem körperlichen Einsatz als jemanden, der sehr wohl um die Zwiespältigkeit des eigenen Handelns weiß, sie aber permanent verdrängt. (...) Das alles steht nicht im Widerspruch zu einer temporeichen Verwechslungskomödie, sofern die Zwischentöne unter sehr viel Aktion, Geschrei, Wort- und Satzverdrehern nicht verloren gehen. (...) Und darauf beschränkt sich dann auch der Rest der Handlung, in dem die grandios spielende Iris Albrecht als Haushälterin einen verzwickten Plan schmiedet, der so kompliziert ist, dass er gar nicht funktionieren kann, in dem die Mitarbeiter in der Firma Vielschrei, gespielt von Jeremias Korschorz und dem wie immer ausgesprochen subtil agierenden Peter Wittig, ständig nach nicht vorhandener Arbeit suchen, ohne jemals zuzugeben, keine zu haben. Beide verkörpern Doppelrollen, treten außerdem als IT-Spezialist Madsen sowie dessen Vater auf. (...) Inhaltliche Brisanz flackert dann noch mal mit dem bestechlichen Journalisten Zaffaranski (Konstantin Marsch) sowie die um eine Aufenthaltsgenehmigung ringende und dafür sogar zur ungeliebten Heirat bereite Kasachin Magdalene Hartel auf (wie immer herausragend Heide Kalisch), und schließlich die von Isolde Kühn gespielte Pfarrerin, die wegen des Irrenhauses Vielschrei ihre Aufgabe unerledigt lässt. (...) Verwechslungsspiele enden meist mit einer Lösung. Das ist beim "Wichtigtuer" nicht der Fall. Das Platzen der großen "Blase" ist die Lösung, die keine ist. - Wer sich einfach amüsieren, von den Problemen dieser Welt einmal nichts wissen will, der ist in dieser Inszenierung richtig und sollte sie sich unbedingt ansehen."
(Volksstimme)
"Hier wird nicht nur Komödie, hier wird gleich Groteske gespielt. Großartig und sprachartistisch perfekt Andreas Guglielmetti als Prof. Vielschrei. Auch alle anderen Darsteller agieren von der ersten Minute an wie unter Hochdruck, schaffen gute Stimmung im Parkett."
(MDR Figaro)
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