Eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert. In der Vergangenheit spiegelt sich das Heute. Zu sehen sind zwei unterschiedliche radikale Denker und Entdecker. Ihr gemeinsames Ziel: Den Blick auf die Ordnung der Dinge herausfordern, den Horizont erweitern, über den eigenen Tellerrand blicken, Offen-Sein für Neues und Unbekanntes. Deutschland von seiner dynamischen Seite: neugierig, vielfältigkeitsorientiert und unzufrieden mit Borniertheit oder statischer Normativität. Ein verspieltes Schau-Erlebnis.
"Jetzt hat Martin Pfaff die „Vermessung“ für die Bühne des Theaters Lüneburg zurechtgeschneidert, mit einem stringenten, gleichwohl streitwerten Konzept. - Alles soll klar sein. Ein breites blaues Band zieht sich über Himmel und Erde der Bühne, die Anja Kreher eingerichtet hat. (…) Die Bilder, die Martin Pfaff in konsequent durchgehaltener Ästhetik schafft, sind mit wenigen Zeichen bewusst überdeutlich gestaltet. (…) Die Inszenierung bekommt visuell einen Bilderbuchanstrich, sie erinnert an Abenteuer-Comics und noch mehr an die Drastik eines Wilhelm Busch. (…) Die Übergänge entfalten dabei mitunter poetische Kraft. Der Schnee, der in die Gauß-Welt rieselt, verwandelt sich in einen Schneesturm, gegen den sich Humboldt/Bonpland stemmen, als sie versuchen, den Chimborazo zu erklimmen. (…) Ins Untergründige führt auch die wunderbar geheimnisvolle Musik, die Stefan Pinkernell unter viele Szenen legt. Sie ist auch im Witz stark, denn nach diesem Abend ist ultimativ geklärt, wie Zahnschmerz klingt. (…) Eines aber ist eindeutig. Der immer für überraschende, zur Diskussion reizende Inszenierungen gute Martin Pfaff („Schimmelreiter“ 2013) bringt eine klare Botschaft rüber: Öffnet Euch für die Welt, schließt sie nicht aus!"
(Landeszeitung)
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