Fünf Studenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock im Jahr der Mathematik. Der Mensch als Sollbruchstelle der Systematik.
Wie trifft man sich im Unendlichen? Wie verbindend ist das Möbiussche Band? Was steckt wirklich hinter den Binomschen Formeln? Auf
was kann man zählen, wenn man sich entwurzelt fühlt? Wieviel Berechnung gehört zum Kampf um die Wahrhaftigkeit? Im Lösungsdschungel
zwischen Affekt und Effekt: Mittels einer mathematisch-theatralen Nummern-Revue stellen sich die Studenten den Grenzen und Versuchungen
der Logik.
"Für den Festivalauftakt mit Schauspielstudenten der HMT und ihrer Uraufführung „Die Rostocker Trilogie“ gab’s tosenden Beifall. Die fünf Akteure um Regisseur Martin Pfaff und Autorin Alexandra Maxeiner betonten in ihrer turbulenten Performance allerdings nicht den Zusammenhang zwischen Mathe und Spiel, sondern die Kluft zwischen beiden Welten: indem sie ganz absurde Zusammenhänge knüpften. (...) Es entspricht dem staubtrockenen Geist, mit dem diese Königsdisziplin heute meist an Schulen gelehrt wird. Daraus gewinnen Helene Aderhold, Erika Pötker, Alina Wolff, Lukas Umlauft und Ole Xylander auf der Bühne Spaß: Sie suchen Paradoxes, lassen die Einsamkeit der Zahl Zwei nachfühlen, entlarven den Trick der Mathematik, in Textaufgaben Lebensnähe vorzugaukeln. Das Möbiussche Band flattert fröhlich, die Binomischen Formeln werden als tiefsinniges Gedicht interpretiert, und die „Transzendenz der Zahl Pi“ führt zu einem Seelenleben von Ibsenscher Stärke. Da überhaupt Zahlen als Figuren psychologisiert werden, fordert bald auch die empfindsame Psyche der Darsteller ihr Recht. Das klingt wie Nonsens oder Glasperlenspiel, ist unterm Strich aber doch mehr: ein kecker Beitrag im „Legitimationsdiskurs der Künste“, ein fröhliches Aufbegehren gegen die Allmacht strenger Ordnung."
(Ostsee Zeitung)
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