Bob und Helena auf der Flucht. Sie klammern sich aneinander im Chaos. Eine theatrale Kurzgeschichte. Thema: Von der Schwierigkeit, glücklich zu sein. Der Terror der Über-Erwartungen: von Seiten der Familie, der Kollegen, der eigenen Wunschvorstellung von sich selbst, der eigenen romantisch-ultimativen Träume. Geld und Mut zum Abenteuer eines lässigen Wochenendes sind Chancen eines Ausbruches aus dem Status Quo. Der Zuschauer betritt einen Raum ohne Zentrum, hat die Möglichkeit, seinem Spaß an Blickwechseln freien Lauf zu lassen, erlebt die Intimität der Figuren in greifbarer Nähe.
"Viel zu sehen und zu hören gab es (…) im Studio des Schauspielhauses, denn hier feierte „Eine Sommernacht“ seine Premiere. Und feiern kann hier ganz wörtlich genommen werden, denn mit der Zeit wurde der kleine Raum mit Konfetti und Diskolicht zu einer kleinen Partyhöhle. Trotz dieses unkonventionellen Charakters war das Premierenpublikum begeistert, und so ernteten die beiden Schauspieler lang anhaltenden Applaus. - Den Gästen bot sich beim Betreten des Studios ein anderes Bild als gewohnt, denn es waren nicht die üblichen Stuhlreihen aufgebaut. Im Raum verteilt fanden sich rosane Ikeadrehstühle auf denen das Publikum Platz nehmen durfte. Zudem waren überall im Raum silberne Herzluftballons befestigt. So ließ sich schon erahnen, dass sich eine ganz andere Perspektive zu den Schauspielern bieten würde und diese Vorahnung bewahrheitete sich bald. Singend betraten Eva Krautwig, welche Helena spielte, und Imanuel Humm, der Bob sein Gesicht lieh, den Raum. Und so tanzten und liefen die beiden Protagonisten durch den Raum und schoben auch schon mal den ein oder anderen Drehstuhl samt Besucher beiseite. Luftig und leicht kamen die Beiden daher und fühlten sich in ihren Rollen sichtlich wohl. So nimmt man Eva Krautwig die Anwältin, die zwar beruflich Erfolg hat, aber im Privatleben nicht viel zu lachen hat ohne Weiteres ab. Und auch Imanuel Humm, als Kleinkrimineller der in seinem Leben eigentlich nichts erreicht hat, brilliert in seiner Rolle. Geschickt wechselten die Beiden ständig zwischen Dialogen, Erzählungen und Liedern, sodass sich schnell ein allumfassender Blick auf das Leben der Figuren zusammensetzte. - Im Laufe des Stücks erkennen die Beiden, dass ihr Leben irgendwie nicht mehr vorankommt und so stürzen sie sich in ein unvergessliches Wochenende, in dem sie endlich mal wieder frei sein können. Man könnte es auch als kleine Flucht aus dem Alltag bezeichnen, denn wer hat nicht schon einmal davon geträumt alle Pflichten und Probleme einmal zu vergessen. Diese beiden setzen es in die Tat um und so entsteht eine flüchtige Liebesgeschichte, die aber trotz allem so entzückend ist, dass sie das Publikum mitreißt. - Unter der Regie von Martin Pfaff ist ein gelungenes Stück entstanden, welches ebenso witzig wie auch nachdenklich ist und bei dem das Zusehen trotzdem einfach nur Spaß macht."
(fördeflüsterer)
"Eine mitreißende Sommernacht. Martin Pfaff hat sie im Studio des Kieler Schauspielhauses inszeniert - eine kleine, sympathische Produktion, die vom Premierenpublikum mit viel Beifall bedacht wurde. - Ausstatterin Ines Alda hat die Trennung von Bühne und Zuschauerraum aufgehoben und 50 rollbare Drehstühle in schreiendem Pink über den Saal verteilt, dazwischen schwingen silbrig schimmernde Luftballonherzen an hauchdünnen Bändern und geben jedem Luftzug nach. - In diesem preiswürdig kitschigen Ambiente agieren Immanuel Humm und Eva Krautwig in wechselnden Rollen und mit sichtbarem Spaß am Spiel. Kreuz und quer bahnen sie sich ihren Weg durch die Zuschauerschar und präsentieren eine Show, die es in sich hat. Als Erzähler, die rückblickend von der Sommernacht berichten, fallen sie einander gegenseitig ins Wort, im nächsten Moment befinden sie sich mittendrin im Dialog des ungleichen Paares, mal betrunken lallend, mal schüchtern oder vorsichtig zärtlich. Augenblicke später gibt Krautwig Bobs pöbelnden Ganovenboss, Humm den heulenden Neffen von Helena. Gelungene comichafte Überzeichnungen verleihen dem temperamentvollen Spiel zusätzliche Würze, kurze, knackige Gesangseinlagen setzen atmosphärische Akzente. Eine runde Sache."
(Schleswig-Holsteinische Landeszeitung)
"Love will break your heart..." Entspannt, harmonisch-melancholisch bieten Helena und Bob ihren Song, als sei er ganz auf die Schlusszeile gestimmt: "Liebe bricht dein Herz entzwei... Kann sein, dir geht's gut dabei." Klar doch, will das gleich am Anfang heißen, hier lässt Regisseur Martin Pfaff zwei sympathische Entertainer eine romantische Geschichte erzählen."
(Kieler Nachrichten)
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