Unkommentiert als Gesamt-Abend: die nie gespielte dritte Szene des
Stückes. Junge Darsteller spielen den alten Frauen „Die Präsidentinnen“
vor und ihr Leben nach. Ein Alptraum oder Realität? Vorwurf oder
Selbsterkenntnis? Die Themen: Fatalismus-Ekstase, Gewaltbefürwortung,
Entwicklungsverweigerung, Angst, Einbildung, Terror der vorschnellen
Meinungen, das Gefühl, nur Objekt (Opfer) zu sein von Ereignissen und
Zurichtungen. Spielerisches Abarbeiten zwischen Selbstentlarvung (durch
Rollen-Annahme) und vitalem Trotz.
"Regisseur Martin Pfaff macht aus der geistigen Enge eine Tugend. Die
Schauspieler, zwei Herren und eine Dame, nehmen von einer großen Holzkiste
die Front ab, dann ziehen sie ihre Kostüme an und setzen sich
nebeneinander auf drei Stühlen in die Kiste. Für mehr reicht der Platz
auch nicht. Bühnen- und Kostümbildnerin Ines Alda hat den engen Kasten
gebaut, in dem die Schauspieler sitzen und reden, sitzen und reden. Es ist
bewundernswert anzuschauen, wie exakt der Text gearbeitet ist, wie die
Pointen sitzen und wie so langsam aber sicher die Stimmung kippt. (...)
Diesen Abgang nutzt der Regisseur zu einem Umbau. Die Akteure verschwinden
hinter der Kiste, wechseln von ihren Alltagskostümen in Hochzeitskleider
und erklimmen die Kiste, in der sie bisher gesessen haben. Dort oben
thronen sie auf Einhörnern und träumen sich in Phantasiewelten. (...) Die
drei Schauspieler agieren mit verblüffender Souveränität, schließlich
haben sie eine riesige Textmenge zu bewältigen ohne die Möglichkeit von
Pausen. Sie sitzen nebeneinander und geben sich die Stichwörter mit
größter Sicherheit. (...) Das Ensemble erhielt für sein konzentriertes
Spiel verdient viel Beifall."
(nachtkritik)
"Stoff und Sprache sind nichts für zart besaitete Seelen. Dennoch kommt
das schräge Trio sympathisch rüber, und das liegt an der Inszenierung von
Martin Pfaff, der man den liebevollen Blick auf die Protagonisten
jederzeit anmerkt. (...) Alles ist Spiel, ist bizarre Karikatur: Das macht
Pfaff mit den Umbauten auf offener Bühne ebenso klar wie mit der Besetzung
der Rollen. Die drei Darsteller sind deutlich jünger, als man erwarten
würde - und bei zwei der „Damen“ handelt es sich um Männer."
(Lippische Landes-Zeitung)
"Regie führte Martin Pfaff, der sich für drei junge Schauspieler des
Landestheaters entschieden hatte, nämlich Philipp Weggler, Dominic Betz
und Katinka Maché, die in den Rollen der drei Underdogs Erna, Grete und
Mariedl schimpfend und streitend was das Zeug hielt, über Gott und die
Welt und Kot, hervorragend brillierten. (...) Die drei hadern mit dem
Schicksal und der Vorsehung. In ihren Fantasien sind sie erfolgreich,
sowohl in der Arbeit wie auch beim Sex, wunderbar transportiert von den
drei jungen Menschen in ihren weißen an Brautkleider erinnernden
Rüschenkleider. (...) Die Zuschauer – zwischen Ekel und Sympathie hin- und
hergerissen – applaudierten begeistert!"
(Lippe aktuell)
|