"Gefährliche Liebschaften"

(nach Choderlos de Laclos)

Theater Naumburg
Kostüme: Martin Pfaff
Bühne: Neunutzung eines Einheitsbühnenbildes durch Martin Pfaff
Spiel: Barbara Bühl, Paul Maximilian Schulze, Carolina Walker, Sebastian Zumpe
Premiere: 1. März 2024

Valmont ist ein Grenzgänger. Er kennt sich aus mit: Erregung, Habgier und Zerstörung. Er sehnt sich nach: Glaube, Liebe, Hoffnung. Am Ende geht er auf Nummer sicher, bleibt bei Glamour, Unzuverlässigkeit und Hedonismus. Er umgeht das Risiko der Verletzlichkeit, Schwäche und Verbindlichkeit. Er bleibt gefangen im Hamsterrad von Gewalt und Einsamkeit. Ein morality play. Ein Sinnbild über Lebensweisen. In der Liebe spiegelt sich der Werteverlust der Gesellschaft wider. Ein (Anti-)Märchen für Erwachsene. Gespielt wird in historisierenden Kostümen. Auf einem Laufsteg, der zugleich Sackgasse, Schachbrett oder Labyrinth zu sein vermag.

"Theater Naumburg feiert umjubelte Premiere. (…) Das Publikum erlebt ein packendes Drama, für das es zu Recht viel Beifall gibt. (…) Allein an den vier Schauspielern in ihren barock anmutenden Kostümen liegt es, das Publikum ins Frankreich des 18. Jahrhunderts zu führen – und in eine von Intrigen, Leidenschaften und Emotionen getriebene Handlung. Sie werden ihre Aufgabe mit Bravour meistern, das schon einmal vorweg. (…) Die Handlung springt zwischen Paris und einem Landsitz hin und her – nur angedeutet mittels Musikeinspielungen und wechselnden Lichts. In dem insgesamt 75-minütigen Drama werden hinterlistige gewissenlose Intrigen gesponnen, Frauen verführt; um ihnen selbst und deren Familie zu schaden, wird eine aufrichtige Zuneigung missbraucht, wenngleich am Ende der „Täter“ nicht unberührt bleibt von seinen schändlichen Machenschaften. Währenddessen hungert das Volk und begehrt auf. Der Mensch als Spielball. Eine unendliche wiederkehrende Geschichte, die sich bis in heutige Zeiten zieht. Ein Geschehen, das schaudern lässt. Es wird geflüstert und geschrien, Liebkosungen werden ausgetauscht. Raumgreifende Gesten und Bewegungen bestimmen genauso wie kleine Regungen und zarte mimische Andeutungen das großartige Spiel des Quartetts, das sehr nah am Publikum wirkt. (…) Dass die historische Vorlage noch immer aktuell geblieben ist, zeigen moderne Stilmittel – unabhängig von Passagen, die sich im Kopf des Zuschauers einprägen: So verführt der Vicomte die Madame de Tourvel unter dem gestreuten Licht einer Diskokugel, erklingt eine Cover-Version des Popsongs „In Your Eyes“ der australischen Sängerin Kylie Minogue. Überhaupt das Licht sowie das Schattenspiel im Hintergrund der Bühne setzen spezielle Akzente. Am Ende gibt es langanhaltenden Beifall und vereinzelte Bravorufe."
(Naumburger Tageblatt)


Vorstellungen