"La nuit just avant les forêts /
Die Nacht kurz vor den Wäldern"


(Bernard-Marie Koltès)

Produktion der freien Kompanie Sheilacooper Mainz
Regiemitarbeit: Sandra Schuppach
Kostüme: Ulrich Lehrbach
Darsteller: Martin Pfaff, Frank Weigand
Premiere: 8. Juni 1999

Aus einem Projektantrag: "Das Stück ist nur scheinbar ein Monolog. In Wahrheit handelt es sich um einen Dialog mit einem stummen Gegenüber, den Versuch, eine unüberwindliche Distanz zu überschreiten. Ein manischer Versuch: Besteht doch der 60seitige Text von "La nuit..." aus einem einzigen atemlosen Satz. Episoden über Liebe, Tod, Rassismus und Prostitution wechseln mit Sympathieappellen an das Gegenüber, in musikalischer, fast fugenartiger Sprache. Nicht zuletzt ist "La nuit..." auch ein Text über die Grenzen der Sprache. Ausgehend von der Thematik einer unmöglichen Begegnung haben wir uns entschieden, nicht nur zwei Figuren (statt wie üblich einer) auf die Bühne zu stellen, sondern diese auch in zwei unterschiedlichen Sprachen sprechen zu lassen. Während der eine Akteur den französischen Originaltext: interpretiert, antwortet der andere darauf mit der deutschen: Übersetzung. Die Begegnung der beiden Figuren ist zugleich eine Begegnung mit dem und über den Text: Die Akteure fungieren abwechselnd als Dolmetscher des anderen, machen einander das Wort streitig, und entdecken für wenige Momente einen harmonischen Gleichklang im Rhythmus ihrer beiden Sprachen. Die Begegnung ist ein ständiger Wechsel zwischen Konfrontation, Verführung, spielerischer Annäherung und dem plötzlichen Bewußtsein der Fremdheit. Dabei wird auch das Publikum mit einbezogen, das abwechselnd in die Rolle des Verbündeten, des Widersachers und des bloßen Zuschauers gedrängt wird. Gespielt wird in einem 45 Meter langen Kellergang der Universität. In der Tiefe des Ganges nähern bzw. entfernen sich die Akteure und vermitteln so das Spiel um Nähe und Distanz unmittelbar über das ungewöhnliche Verhältnis zwischen Publikum und Darstellern."

"Wirklich beeindruckend, wenn zwei Schauspieler aus so tristem, schweren Stoff eine so lebendige, witzige und zugleich tiefgehende Inszenierung zaubern können"
(Mainzer Allgemeine Zeitung)