Aus einem Projektantrag:
"Das Stück ist nur scheinbar ein Monolog. In Wahrheit handelt es sich um einen Dialog mit einem
stummen Gegenüber, den Versuch, eine unüberwindliche Distanz zu überschreiten. Ein manischer Versuch:
Besteht doch der 60seitige Text von "La nuit..." aus einem einzigen atemlosen Satz.
Episoden über Liebe, Tod, Rassismus und Prostitution wechseln mit Sympathieappellen an das Gegenüber,
in musikalischer, fast fugenartiger Sprache. Nicht zuletzt ist "La nuit..." auch ein Text über
die Grenzen der Sprache. Ausgehend von der Thematik einer unmöglichen Begegnung haben wir uns
entschieden, nicht nur zwei Figuren (statt wie üblich einer) auf die Bühne zu stellen, sondern
diese auch in zwei unterschiedlichen Sprachen sprechen zu lassen. Während der eine Akteur den
französischen Originaltext: interpretiert, antwortet der andere darauf mit der deutschen:
Übersetzung. Die Begegnung der beiden Figuren ist zugleich eine Begegnung mit dem und über den
Text: Die Akteure fungieren abwechselnd als Dolmetscher des anderen, machen einander das Wort
streitig, und entdecken für wenige Momente einen harmonischen Gleichklang im Rhythmus ihrer
beiden Sprachen. Die Begegnung ist ein ständiger Wechsel zwischen Konfrontation, Verführung,
spielerischer Annäherung und dem plötzlichen Bewußtsein der Fremdheit. Dabei wird auch das
Publikum mit einbezogen, das abwechselnd in die Rolle des Verbündeten, des Widersachers und
des bloßen Zuschauers gedrängt wird. Gespielt wird in einem 45 Meter langen Kellergang der
Universität. In der Tiefe des Ganges nähern bzw. entfernen sich die Akteure und vermitteln so
das Spiel um Nähe und Distanz unmittelbar über das ungewöhnliche Verhältnis zwischen Publikum
und Darstellern."
"Wirklich beeindruckend, wenn zwei Schauspieler aus so tristem, schweren Stoff eine so lebendige,
witzige und zugleich tiefgehende Inszenierung zaubern können"
(Mainzer Allgemeine Zeitung)
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