"Die Grönholm-Methode"

(Jordi Galceran)

Großes Haus(Hinterbühne)/Landestheater Rudolstadt
Bühne und Kostüme: Brigit Kofmel
Darsteller: Benjamin Griebel, Simon Keel, Charlotte Ronas, Markus Seidensticker
Premiere: 20. März 2010

Eine Arena-Bühne. Zuschauer hautnah dran am Erwartungs-Kampf von vier Bewerbern um ihren Traum-Job. Voyeure und Spitzel. Wer schwächelt? Wer zeigt eine Sollbruchstelle seiner Persönlichkeit? Ein Wirklichkeits-Rätsel-Krimi. Der gesellschaftliche Konsens scheinen: das Spiel, die Lüge, der Trick und seine Effizienz.

"Früher lebten Menschen in Horden und schlachteten Tiere oder einander ab. Jetzt gibt es Horden von Psychologen, die mit netten Methoden Menschen dazu bringen, Unnützes in sich zu schlachten: Mitgefühl, Gemeinsinn, Trauer, Träume. Die Psychologen arbeiten auf Anweisung ihrer Chefs, die wiederum Chefs zu Willen sind, die einem Höheren Wesen namens Erfolg gehorchen. (...) Ein Stück für Schauspieler: Nicht wichtig ist, wie man wirklich ist, sondern was man raushängen lässt. Der Anschein schafft das Bewusstsein; Scheine sind das Ziel. Boxring, «Big Brother», DSDS - alle Assoziationen einer neuzeitlichen Gesellschaft sind erlaubt. (...) Ein Stück, vor allem für Kollektive, die sich natürlich Team, Mannschaft und dufte Truppe nennen sollten."
(Thüringische Landeszeitung)

"Der Zuschauer hat stets mindesten den Rücken eines der vier Schauspieler vor der Nase. Und die sind “ in strenger Anzugsordnung ” ausschließlich auf intime Mittel wie Mimik, Gestik und das gesprochene Wort angewiesen. (...) Martin Pfaff inszeniert "Die Grönholm-Methode" als dichtes, zynisches, in Teilen skurriles Rätsel-Krimi-Labyrinth, in dem drei Männer und eine Frau ihr Innerstes nach Aussen kehren, um die von der Konzern-Zentrale gestellten Aufgaben zu lösen. (...) Der Zuschauer folgt allen Fährten, steigt aber bis zum Schluss nicht wirklich hinter die entwürdigende Geschichte. Ein Albtraum - ebenfalls reich inszeniert, nuanciert und überzeugend gespielt."
(Ostthüringer Zeitung)

"Regisseur Martin Pfaff nimmt den spanischen Autoren Jordi Galceran vor allem in einem Punkt ernst - dem Spiel. (...) Und so kämpfen die vier auf ihrer kleinen runden Arena wie Athleten miteinander. Umringt vom Publikum - so nah dran, dass es jede Schweißperle erkennen kann. Anderthalb Stunden lang gibt es für sie keine unbeobachtete Sekunde. (...) Ein Test, bei dem auch das Publikum ins Schwitzen kommt - denn es gilt nicht nur die psychologische Spannung auszuhalten, die die vier meisterhaft aufbauen. Langsam dämmert es auch, dass solche Methoden näher an der Realität sind, als man glaubt. Und wenn sie erschöpft abtreten aus der Arena, dann ist man abgrundtief angewidert von diesen Spielchen der Macht. So excellent kann Theater sein."
(Freies Wort)

"Regisseur Martin Pfaff schönt seine Schauspieler nicht. Bühnenbildnerin Brigit Kofmel hat ihnen eine Art Arena errichtet, in der die vier Kandidaten aufeinander losgelassen werden, dicht umringt vom Publikum, von Menschen, die in dieser Inszenierung zu Voyeuren werden. (...) Es ist ein Kammerspiel mit grimmigem Witz und mehr Realitätsbezug, als man wissen möchte. Ein Stück für ein starkes kleines Ensemble, also (...) ein Stück für die Rudolstädter Truppe."
(Thüringer Allgemeine Zeitung)