"Dreier"

(Jens Roselt)

Salon-Theater Taunusstein
Bühne und Kostüme: Martin Pfaff
Darsteller: Svenja Kareen Assmann, Christian Bayer, Christian Mark
Premiere: 13. April 2012

Ein Augenarzt betrügt seinen besten Freund, einen Staatsanwalt, mit dessen Frau, einer Fernsehredakteurin. Wer hat den Durchblick? Was passiert, wenn zwei im Bett liegen, der Dritte zu Besuch kommt und einer legt die Karten auf den Tisch? Was ist Bluff, was Ernst? Ein Beziehungsthriller über Untreue, Entlarvung und die Jagd nach dem wahren Gefühl. Eine (post-)romantische Komödie über Kontrollwahn und Sehnsucht nach Leben. Wo sind die Grenzen der Ironie?

"Als Manege dafür zeigte sich die Bühne und das tatsächlich fast schon zirzensische Zuschauerrund des Taunussteiner Salon-Theaters als ideal: Dort kam jetzt die kompakte, schnörkellose Inszenierung von Martin Pfaff heraus. - Der braucht nur eine weiße Wand als vertikales Bett (hinter dem man sich bei Bedarf gut verstecken kann) und ein paar heimelige Wohnzimmerlampen im weiten Rund, um sofort Intimität herzustellen. Die Zuschauer bezieht er zusätzlich durch einzelne Szenen zwischen den Reihen mit ein. - Ansonsten setzt Pfaff voll auf die Spannung der verzwickten psychologischen Handlung und die Raffinesse und den rabenschwarzen Humor des Textes von Roselt, der auch ganz schön böse unter die Gürtellinie zielen kann. Die drei gut aufeinander eingespielten Schauspieler fangen auch solche Untiefen auf. Svenja Assmann ist die Fernsehredakteurin, ein Spielball im Machtpoker der beiden Männer. Dennoch bewahrt sie ihre Würde, lässt auch Erniedrigungen teflonbeschichtet an sich abperlen. Spät, zu spät bekennt sie Farbe, wo sie mit ihren Gefühlen steht. Christian Mark als ihr Ehemann verwandelt das Schlafzimmer seines Freundes in einen Gerichtssaal, hält Plädoyers, fordert Aussagen heraus und hält doch die eigene Motivation hinterm Berg. Der Geheimnisvollste und Vielschichtigste in diesem Trio aber ist der Augenarzt von Christian Bayer: Mit Bravour spielt er auf der Klaviatur - auch, wenn es „nur“ um das Vergiften von Tauben geht. Und anderem . . . - „Falls Ihnen nach der Vorstellung nach einem Gefühlsausbruch ist - lassen Sie ihn zu“, hatte die nette Stimme vom Band zu Beginn der nahezu ausverkauften Premiere aufgefordert. Die Zuschauer ließen ihn zu - und spendeten starken Beifall. Keine Frage: Das wollen die Leute sehen."
(Wiesbadener Tagblatt)