Der normale, ziellose Alltag in einer Kleinstadt.
Es geht um nichts als um Wohlstand und Neid. Um in dieser Wettbewerbswelt unverletzbar
bestehen zu können, entwickeln Ursula und Matt unabhängig voneinander: Big Mouth und Ugly Girl.
Zwei Schutzpanzer-Ich's, die sie den anderen perfekt vorspielen können, ohne Angriffsfläche zu bieten.
Beide meinen, dass sie das Spiel der Maskierung souverän in der Hand haben. Doch Matt führt dieser
Weg in die Sackgasse. Und beide Jugendliche merken: Sie müssen ihre Spielregeln über Bord werfen, um
das Risiko der Zuneigung einzugehen. - In einem schwarzen Laborraum der stets neuen Behauptungen
werden die Grenzen von Sein und Schein untersucht.
"Mit „Big Mouth and Ugly Girl“ bringt der junge Regisseur Martin Pfaff frischen Wind auf
die Kleine Bühne des Chemnitzer Schauspielhauses. (...) Regisseur Martin Pfaff bringt den Stoff
von Joyce Carol Oates kurz und knackig in 70 Minuten auf den Punkt. Das Ganze auf einer dreieckigen
Bühne , die auf das Wesentliche beschränkt ist: Graben, Neonröhre und ein runder Verkehrsspiegel,
der das Geschehen weitwinklig reflektiert. Nichts Überflüssiges lenkt von der brisanten Geschichte
und dem wirklich famosen Spiel der Darsteller (vor allem ihren fliegenden Rollenwechseln) ab.
Das Publikum - jung und alt - fand‘s Klasse. Langer Beifall."
(Chemnitzer Morgenpost)
"Es ist wie ein Schlag. (...) Ursula trifft in einem entscheidenden Spiel den Basketballkorb nicht.
Matt wollte sich in der Schulcafeteria eigentlich nur wichtig machen, als er die Bombendrohung
aussprach. Doch das ging irgendwie nach hinten los. Was als Witz gemeint war, kommt als bitterer
Ernst an. Hysterische Reaktionen, Verhöre, Suspension von der Schule. Da kann Ursula nicht
tatenlos zusehen. Sie war dabei, als Matt wieder mal nur sein Großmaul wetzte, um besonders
cool zu wirken. Der Junge braucht Hilfe. Sie weiß, wie das ist, in die Ecke gedrängt,
wie ein Aussätziger behandelt zu werden. Sie schreit es allen trotzig entgegen: Das war nur
Kraftmeierei. - Es ist eine schwierige Zeit - nicht mehr Kind, aber auch noch nicht ganz
erwachsen. Die viel beschworene, in späteren Jahren oft verklärte Teenager-Zeit steckt voller
Probleme - mit der Schule, mit den Eltern und vor allem mit sich selbst. Denn was das ist,
die eigene Persönlichkeit, das muss man erst noch herausfinden. Dazu gehört, sich auszuprobieren,
was Irrtümer und Peinlichkeiten geradezu herbeiruft. (...) Regisseur Martin Pfaff inszeniert sehr
dicht an den beiden Hauptfiguren eindringlich diese Gegensätze - gerade noch ist die Stimmung
energiegeladen, blitzschnell schlägt sie um. Da legen sich Verzweiflung und Einsamkeit wie
bleischwere Gewichte über die Szene. Bestens aufgelegt agieren Maike Jebens als Ursula und Karl
Sebastian Liebich als Matt, und auch Anke Fleuter, Sabine Fürst, Alexander Hetterle und
Bernhard Klampfl überzeugen in ihren mehrfachen Nebenrollen. Das ist ein spannungsgeladenes Spiel,
das auch davon handelt, wie ratlos und undifferenziert Erwachsene auf die Probleme der
Jugendlichen reagieren."
(Freie Presse Chemnitz)
"Eine reichliche Stunde später wird der Applaus toben. Die Schüler im Publikum werden sagen,
es habe ihnen richtig gut gefallen. Und die anderen Zuschauer denken das auch. (...) Eine tolle
Geschichte über Freundschaft und Liebe, Zivilcourage und das Erwachsenwerden. Und eine tolle
Inszenierung von Martin Pfaff. Ihm reicht die praktische, schmucklose Bühne von Claudia Rohner,
um die ganze Welt zweier Teenager erlebbar zu machen. Das gelingt aber nicht zuletzt auch wegen
der super Schauspieler. Maike Jebens schafft es grandios, Ugly Girl diese sprichwörtliche
harte Schale mit weichem Kern zu verschaffen. Ein sprödes, bodenständiges Mädchen mit festem
Willen und gutem Herzen. Dazu zeigt Karl Sebastian Liebich als Matt Donaghy, welche
gefühlsmäßigen Achterbahnfahrten das Ende der Kindheit so mit sich bringt. Das alles ist
wirklich präzise erzählt und wunderbar umgesetzt. Deshalb: Anschauen!"
(Stadtstreicher)
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