„Was gibt es neues in der Welt?“ „Alle Menschen sind glücklich und leben in Frieden.
Freudig gehen sie ihren Beschäftigungen nach.“ - Wie blind muss man sein, um seine Träume zu bewahren?
Hoch oben in den Bergen treffen drei Menschen aufeinander: ein blinder alter Mann, eine nicht mehr
ganz junge Frau und ein Bauernjunge. Der Blinde und die Frau offenbaren einander ihre Vergangenheit,
ihre Träume und Selbsttäuschungen. Die beiden heroisch Einsamen nähern sich rücksichtslos einander
an - durch die gemeinsame Lust am Erzählen und Erfinden von Geschichten. Bis zum Schluss bleibt offen,
was wirklich wahr ist an ihren unterschiedlichen Darstellungen.
Bewegend ist, wie die Figuren in ihrem Erzähl-Exil in den Bergen (abseits einer visionslosen,
materialistischen Welt) festhalten an der Liebe: zur Sprache und zur Selbst-Überschreitung.
Die tragische Ironie: moralisch bessere Menschen sind der Blinde und die Frau dadurch nicht unbedingt.
Ihren (postromantischen) Spielzügen fällt der naiv vertrauende Junge zum Opfer.
"Turrinis Thema ist die Täuschung, und in der ungewöhnlich dichten, beeindruckend intensiven
Inszenierung des Stücks durch Martin Pfaff wird dies einleuchtend klar. (...)
Wie überhaupt die Regie-Arbeit ganz darauf angelegt ist, grundsätzlich Menschliches aus der
aufgedrehten Handlung zu destillieren."
(Donau-Post)
"Regisseur Martin Pfaffs Version ist ein Meisterstück, Stefan Pinkernells Musik kongenial,
und die Schauspielkunst des Ensembles mit Florian Münzer
als der Blinde an der Spitze hat Münchner Kammerspiele-Niveau im besten Sinne."
(Mittelbayerische Zeitung)
"Im wahrsten Sinne des Wortes verstecken können sich die Akteure bei der überaus gelungenen
Regensburger Inszenierung hinter den "Fassaden" des Bühnenbildes: große weiße Wandschirme,
die es im Übrigen dem Zuschauer selbst überlassen, seine Vorstellungen von der Szenerie darauf
zu projizieren."
(Der neue Tag)
"Das Besondere an Pfaffs „Alpenglühen“ ist der interpretatorische Umgang mit der Vorlage. (...)
Anstatt naturalistisch zu inszenieren, erreicht Pfaff durch das stilisierte Bühnenbild – eine Art
Spiegelkabinett aus Paravents – und den subtilen Einsatz von Musik eine Art überhöhter Emotionalität,
wie man sie sonst nur von Kino kennt."
(Die Deutsche Bühne)
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