"Eines langen Tages Reise in die Nacht"

(Eugene O‘Neill)

Schlosstheater Neuwied / Landesbühnen Rheinland-Pfalz
Ausstattung: Tom Grasshof
Spiel: Susann Fabiero, Martin Krah, René Petraschk (Florian Janik), Joachim Ruczynski
Premiere: 26. März 2022

Eine Familien-Geschichte. Die Darstellung eines Überlebenskampfes. Nicht verarbeitete Schicksalsschläge, ungleich verteilte Liebe, Schuld, Angst vor sozialem Absturz, Krankheiten, Sucht. - All das beutelt die Familie Tyrone. Vor den Türen des Sommerhauses lauert dazu noch eine fordernde, komplizierte Welt, deren Erwartungen es zu erfüllen gilt. Mit fast antiker Wucht suchen die Figuren den Dialog miteinander oder stellen sich ihm. Manchmal flüchten sie voreinander. Aber immer wieder kehren sie zueinander zurück, um den Sisyphos-Stein der Familie am Rollen zu halten. Dieser Überlebenstrieb der Figuren ist schönstes Spiel-Futter für ein Theater, das sich den Nachtseiten des Lebens stellt und sich ihnen dennoch nicht ergeben will.

"Die sorgfältig aufrecht erhaltene Fassade guter Bürgerlichkeit entpuppt sich als ebensolche, zerbricht unter der Last der Probleme und Süchte und hinterlässt das Publikum in tiefer Ratlosigkeit. Dabei hat jeder eine Familie und das erklärt vielleicht die bis ins Heute reichende Aktualität der Geschichte. Wieviel Leid kann eine Gemeinschaft ertragen, die sich eigentlich doch liebt? (…) Martin Pfaff inszeniert das Theaterstück meisterhaft mit einem Augenzwinkern an die Zuschauer, die wohlbehütet im samtenen Sessel sitzen und sich von der Verzweiflung der Handelnden auf der Bühne nicht betroffen zeigen müssen. Sicher ist aber, dass es oft nur glücklichen Umständen zu verdanken ist, dass man selbst vielleicht nicht ein solches Schicksal erleidet."
(Rhein-Zeitung)